Ein bisschen Statistik zu meiner Nordkalottledenwanderung!

Strecke

Gelaufene Kilometer: ca. 780 (davon ca. 753 dem Nordkalottleden -NKL- folgend)
Unterwegs (NKL): 37
Lauftage (NKL): 33
Kilometer/Tag: 22,8
Ruhetage: 3 (+1 Abwettern)

Nächte

Anzahl: 36
davon im Zelt: 22
“Wild”: 11
In einer Hütte/Jugendherberge/Hotel: 14
Längste Serie an Zeltnächten: 10
Längste Serie an Nächten in einem Gebäude: 6

Wetter

minimale Temperatur (Nachts beim Fotografieren): +2°C
maximale Temperatur : +22°C
überwiegend sonnige Tage: 16
Sonne Wolken Mix: 10
Tage mit weniger Regen: 7
Tage mit viel Regen: 4

Geld

Bargeld Ausgegeben: ca 5.000SEK und 1.000NOK
Für ÜN im Zelt: 100 SEK
Für ÜN in Hütten: 1.000 NOK
Für ÜN im Hotel/Jugendherberge: 130 € + 1.000 SEK
Im Restaurant: ca. 50 € +1.000 SEK
Sonstige Verpflegung: ca 120 € + 3.000 SEK

Gesamtausgaben ohne Anreise: ca 2.000 €

Anmerken muss man hier, das nur ein Bruchteil des Bargeldes nötig gewesen wäre, nahezu alles hätte man mit Karte bezahlen können.

Diverses

gelaufene Blasen: 2 kleine an den Zehenspitzen der “Zeigezehen”
längste Zeit ohne warme Dusche: 11 Tage
Längste Zeit ohne (kalte) Dusche/Bad: 6 Tage
Längste Zeit ohne T-Shirt waschen: 11 Tage
Anzahl der genutzen Saunas: 7
Tage ohne Andere Menschen (Patrik zähle ich nicht mit): 0
Wenigste andere Menschen pro Tag (Patrik zähle ich nicht mit): 1
Meiste andere Menschen pro Tag: ca 1.500 (mit Ausnahme des Fjällräven Classic sollten es ca 50 sein)
Unplanmäßige ausflüge abseits des “Weges”: dutzende
Stürze: 0
Abgefangene “beinahe Stürze”: ca 10

Die letzten Tage in Schweden (für dieses Jahr)

Hallo liebe Leser,

mittlerweile bin ich wieder zu Hause, und will euch die versprochenen Beiträge liefern. Zuerst die Zusammenfassung der Tage bis zum Rückflug.

Ich hatte für jeden der größeren Abschnitte jeweils einen Reservetag eingerechnet, habe am ende aber nur einen Tag abgewettert, bin also mit einen gutem Polster in Kvikkjokk angekommen, allerdings nicht mit genügend Zeit für die angedachte Tour über den Skierffe nach Saltoluokta. Das Wetter sollte auch an zwei der folgenden Tage nicht so prall sein, also habe ich mich entschlossen nur eine Nacht in Kvikkjokk zu bleiben und dann via Jokkmokk nach Gälivare zu fahren, wo am 9. September mein Rückflug startete.

Der Bus nach Jokkmokk ging, mittlerweile waren wir außerhalb der Saison, nur noch einmal am Tag, um 5:20 Uhr kombiniert mit dem Schulbus.

Das hieß also Zeitig aufstehen um den einzigen Bus aus der 18 Seelen Gemeinde Kvikkjokk zu bekommen. Der große Reisebus war dann fast voll zur Abfahrt, und auf dem Weg stiegen noch 4 Schulkinder ein.

Jokkmokk ist auch keine große Stadt, obwohl es ein Zentrum der Samischen Kultur ist, hier ist im Winter einer der ältesten jährlich stattfindenden Märkte, dann ist im Umkreis jedes Bett doppelt belegt^^

Doch ich war an einem leicht verregneten Tag im Herbst hier. Das erste was ich tat, war dem Bäcker einen Besuch abzustatten. Die ersten frischen Backwaren seit Wochen! (auch in Abisko und Kilpisjärvi gab es zum frühstück keine frischen Brötchen) Das war ziemlich lecker und im ICA gab es kurze Zeit später auch Pflaumen und leckeren Apfelsaft für mich.

So gestärkt ging ich dann erstmal in das Samimuseum, welches sich nicht nur mit der Samischen Kultur befasst, wie ich herausgefunden hatte, sondern auch eine größere Naturkundeausstellung umfasst, welche sich mit der Lappländischen Flora und Fauna auseinander setzt.

Das Museum fand ich richtig klasse, und kann es nur jedem Empfehlen der in Jokkmokk weilt, ich habe übrigens 2 Stunden darin zugebracht.

Der dazugehörige Souvinirshop ist übrigens sehr gut sortiert, in Gällivare gibt es keinen mit solch einer Auswahl, Andenken also von dort mitnehmen!

Die exponate waren sehr schön zusammengestellt
Na wer findet den Besucher der sich frech aufs Bild geschmuggelt hat?

Nach dem Museumbesuch, der länger gedauert hat als gedacht, war dann nicht mehr so viel Zeit bis zur Abfahrt des Busses nach Gällivare. Ich bin also im Nieselregen wieder zur Bushaltestelle und habe dann dort im Gebäude gewartet, die Busfahrt selbst war dann recht Kurzweilig, eine Ultraleichwanderin aus Deutschland war mir eine sehr angenehme Gesprächspartnerin, aber für sie ging es in Gällivare dann am selben tag noch mit dem Nachtzug weiter. Ich blieb noch für ein paar Tage.

Der Folgetag war weniger spannend, ich bin glaube ich jede Straße in Gällivare entlanggelaufen und war sogar fast im Nachbarort um die beiden großen Supermärkte dort nach Andenken zu durchstöbern. Hat sich nicht wirklich gelohnt, aber immerhin waren ein paar Stunden beschäftigung drin.

Der nächste tag war schon schöner, auch vom Wetter her, da machte ich einen Ausflug auf den Dundret. Das ist der Hausberg von Gällivare, von oben kann man wohl ca 10% von Schweden sehen!

Und wirklich, die Aussicht war echt schön, im Westen konnte man die Gebirgskette ab etwa der höhe Abisko bis ca Kvikkjokk sehen.

leider ist mir kein Panorama gelungen, wie das welches ausgestellt war, aber der Blick war echt klasse!

Auch das Hochplateau welches die Gipfelregion bildet war schön!

Als ich zurück war hatte ich dann an die 23 Kilometer und 600 Höhenmeter in den Beinen, allerdings hab ich gemerkt das ich gut im Wandertraining bin, ich fand das null anstrengend!

Den letzten Tag habe ich dann weitgehend gefaulenzt, ich musste ja auch zeitig raus. Mein Flug ging um 6 Uhr, für alle die von Gällivare fliegen.. nehmt das Sammeltaxi zum Flughafen, das ist recht günstig, und man muss nicht 5 Uhr am Flugplatz sein, wie in den Check-In Unterlagen gefordert.

Der Flugplatz öffnet erst 4:45 Uhr, und der letzte Passagier kam 5:45 Uhr in den Wartebereich und ist auch noch mitgenommen worden^^

Die Rückreise hat dann perfekt geklappt, ich war pünktlich in Stockholm, die zwei Stunden umsteigezeit haben locker gereicht um das Gepäck neu aufzugeben. Dann gings über Düsseldorf und Dresden wieder nach Sachsen, und in Dresden habe ich auch meinen Zug in die Oberlausitz bekommen.

Rückzus bin ich also ohne Probleme von nördlich des Polarkreises an einem Tag pünktlich zum Abendbrot wieder daheim gewesen!

Der Statistikbeitrag kommt dann auch noch, keine Bange 😉

Gruß Bresh

Rückblick

37 Tage vor meiner Ankunft in Kvikkjokk bin ich in Kautokeino losgelaufen. Eine Tour dieser Länge hatte ich noch nie unternommen, so war die Anspannung anfangs auch etwas größer. Wie sumpfig wird der Sumpf sein, wie steil die An- und Abstiege.. wie blockig die Blockfelder..

Am ende bleibt mir nur zu sagen, das war eine schöne Erfahrung.Ich habe Nette Leute kennen gelernt, und grade zum Ende hin ein paar mehr. Vielen Dank für die tolle Zeit mit euch! Besonders erwähnen möchte ich Patrik und Mauri, wir sind vier Wochen zusammen gewandert, das war eine schöne Zeit!

Karma und Scott waren auch eine ganz besondere Begegnung, das waren tolle Tage zusammen und besonders der Abend in Abisko wird mir in Erinnerung bleiben. Die beiden wollen bis Neuseeland laufen, wen das interessiert, sie haben auch eine Website:https://rebootlife.me/

Und dann waren die Leute am Ende der Wanderung, welche ich am Padjelantaleden traf, ich bin leider sehr schlecht im Namen merken, Teils hab ich, glaub ich, nicht einmal gefragt^^
Aber danke auch an euch! Francesco, Claudia, Wolfram (den Namen deiner Frau hab ich vergessen), genau wie an Christian und auch an die UL-Hikerin vom Kungsleden, deinen Namen weiß ich auch nicht, aber viel Spaß nächstes Jahr auf dem PCT!!! (Solltest du bloggen, hinterlasse hier bitte einen Link!)

Entgegen der Planung bin ich am Ende dann doch über Abisko gelaufen, und somit fast komplett dem Nordkalottleden gefolgt, einzig der Abstecher nach Ritsem, war ein Umweg, allerdings wollte ich keine Verpflegung für 18 Tage tragen.Am Ende habe ich auch den Schlenker nach Pieskehaure weggelassen, um Patrik und Mauri evtl noch einmal zu treffen.
Das hat dann zwar nicht geklappt, aber die Route war auch schön.750 Kilometer Lappland liegen hinter mir, und ich bin gespannt was noch so kommt 😉

Einen Statistikbeitrag schreib ich bestimmt auch noch, und einen über die Nutzung der Reservetage, eines vorweg, das Sami und Gebirgsmuseum in Jokkmokk ist sehr empfehlenswert!

Bis dahin.. euer Bresh

Tag 36: Njunjesstuga- Bootsanleger Bobäcken ca 12 Kilometer

Dienstag 3. September

Die Zeltmöglichkeit an der Hütte ist zwar klein aber echt gut, die Nacht war eine meiner bequemsten!Und es ist die erste Nacht die wenigstens bis zur nautischen Dämmerung kommt und an der es Sternenklar ist! Okay das bedeutet das dass Quecksilber auf +3 Grad Celsius sinkt, aber ich kann endlich meine Schwere Fotoausrüstung ausspielen!Ich komm sogar in den genuss eines Nordlichtes!Nach über einer Stunde fotografieren gehe ich dann wieder zu Sack und schlafe weiter. Heute merke ich den Verlust von jeder Menge Biopren besonders, ich friere in meiner Kombo welche normalerweise bis -5 Grad Celsius reicht leicht. Wird Zeit das wieder was auf die Rippen kommt!Aber egal, ich schlafe heut sehr gut, und Frühstück ist erst nach acht. Generell haben wir es nicht eilig heut, wir wollen bis zu der letzten Brücke, was ca 10 Kilometer sind.Start ist also ungefähr halb 10. Bald kommen wir an einem Gehöfft vorbei, welches sehr schön gelegen ist.Der Weg schlängelt sich durch den Wald und wir kommen gut voran, die eine Brücke scheint irgend einen Fehler zu haben.. wer findet ihn?Dann geht es weiter durch den Wald, näher an den Tarraädno heran, der Fluss ist beeindruckend!Dann ist es nicht mehr weit, allerdings ist an den Brücken kein schöner Platz, kurz vorher wären noch zwei gewesen, allerdings kommt es für mich in Frage zurückzugehen. Also sehen wir was noch so kommt.Am Bootsanleger angekommen stellen wir dann fest das nichts mehr kam, allerdings ist die dortige Wartehütte für uns gut genug, und Zeltstellen gibt es hier auch.Später gesellt sich noch ein junges schweizer Pärchen zu uns und die Hütte wird gut voll, aber es ist eine angenehme Gesellschaft und wir haben einen netten Abend. Morgen geht es nach Kvikkjokk, dann ist die Wanderung vorüber.Gruß Bresh

Tag 35: Såmmerlappastuga – Njunjesstuga ca. 19 Kilometer

Montag, der 2. September

Nachdem es gestern schon Den ganzen Nachmittag viel geregnet hat, hat es auch in der Nacht ununterbrochen geregnet, teils sehr heftig, aber immerhin am morgen war es trocken und der Himmel sa recht freundlich aus.Mit den anderen Hüttengästen habe ich noch ein wenig geschnattert, dann sind alle nach und nach los. Mit dem anderen (älteren deutschen Pärchen) habe ich mich noch bis nach neun unterhalten, sie haben das (weit)Wandern auch erst vor einigen Jahren für sich entdeckt, und sichd auch den West Highland Way in Schottland gelaufen, sehr angenehme Zeitgenossen..Aber bevor ich mich ganz festquatsche, mach ich los. Heute soll der letzte “richtige” Wandertag werden. Ab dem Hügel vor der Njunjesstugan sollte es wieder Mobilfunkempfang geben, also ist mein Ziel zwischen dem Hügel und der Hütte ein schönes Plätzchen zu finden.Der Wald durch den es zunächst (und eigentlich den ganzen Tag) geht ist sehr nass vom vielen Regen der letzten Stunden, also laufe ich in Regenhosen los.Hier stehen massig Pilze, und ich überlege ob ich welche mitnehme, entscheide mich aber dagegen.Nicht das es mir ergeht wie dem Kamerad hierImmerhin ist hier noch jemand satt geworden^^Dann geht es weiter durch den Wald, kaum Aussichtspunkte, aber es wird nach und nach trockener, und die Sonne kommt raus.Kurz vor der Tarrekaisestuga kommt dann nochmal ein echt schönes stückchen Wald, und an der Hütte gibt es sehr schöne Sitzmöbel, bald sitz ich mit Sonnenbrille da und genieße meine zweite Rast.Christian, welchen ich mittlerweile eingeholt hatte, kommt bald dazu und wir schwätzen noch ein wenig. die restliche Strecke ist schnell gelaufen und nicht sehr anspruchsvoll, der Hügel ist kaum Nennenswert, entgegen der Erwartung welche mein Wanderführer schürt. Oben gibt es nochmal einen schönen Blick zurück, dann geht es an den recht steilen Abstieg.Bis zur Hütte kommt kein geeigneter Zeltplatz also gehe ich zu dieser und bleibe dort. Hier hat es sogar Mobilfunkempfang, und ich kann zuhause bescheid sagen das alles gut ist.Am Abend überlege ich viel, was ich nun mit den übrigen Tagen machen soll, komm aber zu keinem rechten Ergebnis.Weiterhin hat Patrik mir geschrieben das er nach zweieinhalb Tagen in Kvikkjokk war, und dann nach zwei weiteren Nächten dort, am gestrigen Tag weiter gewandert ist.Also werden wir uns in Kvikkjokk nicht mehr treffen. Das ist sehr schade aber ich wünsche dir und Mauri eine Gute Reise und alles gute für deinen Fuß!I wish you all the best, Patrik and Mauri, for your further trip, and also for your foot Patrik!Maybe we will meet again!So liege ich also spät abends im Sack und denke über die weiteren Tage nach. Christian wird wohl genau wie ich nach Kvikkjokk gehen und eventuell ein paar Nächte dort bleiben. Also habe ich zumindest anfangs etwas Gesellschaft.Gute Nacht wünscht euch Bresh

Tag 34 Gieddoajvejávrátja – Såmmerlappastuga ca 21 Kilometer

Sonntag, der 1. September

Als ich heute morgen aufwache, denk ich mir das der Wind gedreht haben muss, es ist ziemlich windig!Eigentlich ist es auch noch zu früh.. ich wollte ja jetzt versuchen länger zu schlafen. Allerdings werde ich jetzt nicht mehr einschlafen also mach ich mich an die Morgenroutine.Als ich aus dem Windschatten meines Hügels den ich mir gestern gewählt habe trete, Stelle ich fest das der Wind nicht gedreht hat, er ist nur viel stärker so das die Turbulenzen hinterm Hügel auch stärker sind.Es ist schon eine ordentliche Brise, welche hier weht!Wenig später, kurz vor acht, mach ich dann los. Bei diesem Wind ist das gehen teilweise echt schwierig, ich denke mir das nicht viel fehlt zum Mittagsmistral letztes Jahr. Nur dieses mal weht es mir nicht ständig den Fuß beiseite!Dieses Zelt kann garnicht exponierter im Wind stehen.. Ich hoffe die Bewohner hatten wenigstens etwas schlaf. Dann geht es erstmal runter, aber die folgende Ebene gibt einen weiten Blick frei.Ich wandere also so vor mich hin, das Wetter wird immer besser, langsam lugt auch die Sonne heraus!Almählich unterschreite ich die Baumgrenze, vorher noch ein Blick zurück.Dann ist es nicht mehr weit, nur etwas über 20 Kilometer heute. in der Mittagsrast schließe ich kurz die Augen und bin Überrascht als es wenige Minuten später regelrecht dunkel ist oO! Das Wetter ist umgeschlagen und es sieht nun nach Regen aus. Egal.. es ist nur noch eine Stunde bis zum Ziel, das wird schon klappen!Kurz vor der Stuga, kommt noch eine alte Kote aus den 1930er Jahren, die ist nicht mehr in einem benutzbaren Zustand^^Dann komme ich auch schon an, ich quatsche kurz mit der Hüttenwärtin, und mach mich dann an den Zeltaufbau. Doch was ist da los? Mitten beim Zeltaufbau setzt ein Platzregen ein, na Toll fast hätte ich es geschafft^^ Zum Glück bekomm ich alles recht flott hin so das ich und mein Krempel nicht zu nass werden.Dann gibt es erstmal Schoki und eine Cola zum Trost. Den Nachmittag verbringe ich im Zelt, immer wieder gehen starke Regenschauer nieder, zum Glück muss ich jetzt nicht mehr Wandern!Zum Abendessen gehe ich in die Hütte, dort treffe ich Christian (vom Boot Ritsem – Änonjelme) wieder und zwei weitere deutsche Pärchen, eines aus Wernigerode^^Wir schnacken relativ lang, heute geht es etwas später zu Sack!Alles in allem ein schöner Wandertag, auch wenn mich der Regenguss beim Zeltaufbau ärgert, fünf Minuten haben am ende gefehlt..Immerhin soll es morgen nicht regnen. (jetzt zum schlafen gehen regnet es, und wohl die ganze Nacht..)Gruß Bresh

Tag 33: Stáloluoktastugorna – Gieddoajvejávrátja ca 23 Kilometer

Sonnabend der 31. August

Ich kann es kaum glauben, aber heute morgen ist das Zelt knochentrocken! Nicht einmal Kondenswasser haftet an der Innenseite und das unmittelbar neben einem See. Ich glaube das ist mir wahrlich noch nie passiert.Nachdem sich mein erstaunen gelegt hat, stelle ich fest das mein Plan aufgegangen ist, und ich bis kurz vor 8 geschlafen habe.Ich möchte die letzten Tage jeweils bissi später aufbrechen, die Tage werden ab morgen auch von der Distanz her kürzer, nicht das ich Mittags schon am Ziel bin^^Dazu ziehe ich mir ein Buff über die Augen, hat weiter im Norden schon funktioniert als ich wegen der Helligkeit nicht einschlafen konnte. Mittlerweile ist es nicht mehr ganz so hell, aber die Morgendämmerung weckt mich immernoch vor um sechs.Nachdem also die Morgenroutine abgehandelt ist starte ich kurz nach neun in den Tag. Das Wetter sieht vielversprechend aus, und so bin ich gut gestimmt.Heute läuft es sich wieder einmal wunderbar, der Weg ist gut, es ist nicht zu war oder kalt.. Was will man mehr?Sogar das ein oder andere Tier traut sich vor die Linse!Und selbst das Moos scheint zu atmen!Der Weg bleibt schön, die folgende Brücke wird regelmäßig versetzt, wie mittlerweile vier Brückenfundamente zeigen. Mal sehen ob die Schneeschmelze sie hier stehen lässt, ganz koscher sieht sieht sie allerdings nicht mehr aus^^Weiter gehts, das Wetter ist mittlerweile besser geworden, die Sonne Zeigt sich! In der Rast zeigt sich der Tag von der nächsten schönen Seite, als wolle sich das Kahlfjäll angemessen verabschieden..Mir gelingen noch zwei Schnappschüsse von Tieren.Der Adler(?) ist allerdings zu weit Weg, selbst mit 300mm und Ausschnittvergrößerung reicht es grade so dazu, das man ihn erkennt.Dann ist es nicht mehr weit bis zum heutigen Ziel, der See Gieddoajvejávrátja (was für ein Name) Markiert ungefähr die Halbzeit zur Såmmerlappastugan, wo ich morgen hin will.Auf den Weg dahin bleiben mir noch zwei oder drei Kilometer im Kahlfjäll, dann geht es wieder unter die Baumgrenze, und einem Fluss folgend nach Kvikkjokk.Doch heute ist erstmal Feierabend! Zum Abendessen gibt es einen längeren Nieselschauer, also doch kein perfekter Tagesabschluss^^Gruß Bresh

Tag 32: Låddejåhka – Stáloluoktastugorna ca 23 Kilometer

Freitag, der 30. August

Nachdem der Wind gestern nachgelassen hatte war ich schon froh gestimmt, aber denkste! So gegen 8 ging es nochmal richtig los! Ich entsloss mich also das Zelt besser zum Wind auszurichten, auch wenn die Liegeposition dann nicht mehr so optimal ist.Das war wirklich viel besser, nur bei den stärksten Böen merkte ich im Zelt überhaupt wie windig es draußen war. Und so unbequem wars am ende auch nicht.In der Nacht hat es dann auch noch begonnen zu regnen. Aber meinem Schlaf hat das keinen Abbruch getan.Na wo stand wohl das Zelt?Heute soll also der 20 Liter Regentag sein.. in der Nacht hat es zwar geregnet aber sicher keine 20 Liter! am morgen ist es sehr bewölkt, sieht aber garnichtmal so schlecht aus.Der Fluss ist auch nicht abgeschwollen über Nacht.So denn.. auf über den Sattel ins nächste Tal! Eigentlich wollte ich oben pausieren, aber zum einen habe ich mich noch zu fit gefühlt, und zum andren ist es hier oben immernoch sehr trübe. Ich gehe also weiter bis zur Brücke über den Miellädno und raste dort.Gestern habe ich kurz überlegt weiter zu gehen, da ich wieder sehr Zeitig am Ziel war, hab mich aber dagegen entschieden um den Tag nicht zu lang werden zu lassen. Wie dem auch sei.. hier hätte es zumindestens genügend Stellflächen zum Zelten.Der Fluss ist echt groß und breit, die Brücke entsprechend lang, zum Glück bin ich nicht mehr in Norwegen!Während der Pause beginnt es zu tröpfeln, also raus mit dem Poncho!Allerdings hört es kurz nach meinem erneuten Start wieder auf, der Weg führt an einem Samidorf vorbei (Árasluokta) um den Berg Áras herum, die Aussicht ist schön, nur das Wetter spielt nicht richtig mit.Auf dem Weg nach Stáloluokta, ein weiteres größeres Samidorf, kommt dann zum ersten mal an diesem Tag die Sonne raus.Als ich dann an der Hütte angekommen bin ist das Wetter sogar richtig gut, also schnell Zelt aufgebaut, und endlich raus aus den Stiefeln!Ich gönne mir zuerst ein Bad im See, und dann liege ich in der Sonne zum trocknen. Es hat hier einen kleinen Kiosk den ich aufsuche und meine Faulenzerei in der Sonne umgehend mit Bier und getrocknetem Rentierfleisch ergänze.Was gibt es noch zu diesem fleckchen Erde zu sagen.. Es hat zwei Hubschrauberlandeflächen regelmäßig (täglich!) geht ein Flug jeweils nach Kvikkjokk und nach Ritsem (Die 1500 SEK ungefähr 150 € finde ich auch nicht zu teuer), ich entscheide mich allerdings beim plan zu bleiben und zu laufen ;)Weiterhin gibt es hier eine kleine Kirche!Sehr einfach aber sie erfüllt ihren Zweck denk ich.Sonst ist heute nicht viel mehr zu berichten, ich genieße das Wetter, schreibe mein Tagebuch und lass den Tag gemütlich ausklingen..Achso.. nichts mit 20 Liter Regen heute!Wollen wir mal hoffen das der nicht morgen kommt^^Gruß Bresh

Tag 31: kurz vor Gisuris – Låddejåhka ca 24 Kilometer

Donnerstag, 29. August

Als ich in der Nacht munter werde, höre ich tropfen oO!Es regnet tatsächlich, allerdings nur sehr leicht, ich schlafe also bis gegen sieben weiter, und stehe dann auf. Mittlerweile regnet es auch nicht mehr. Von mir aus kann es so bleiben, Regen in der Nacht und am Tag bleibt es trocken! Naja mal sehen was dieser Tag dazu sagt.Die Morgenroutine geht nach so langer Zeit flott von der Hand so das ich schon vor acht abmarschbereit bin.Die Gisurishütten sind schnell erreicht, da ist es nicht wirklich spannend, also weiter, im direkten Umfeld der Hütten sehe ich keinen besseren Zeltplatz als den von letzter Nacht, ich bin also beruhigt, das ich die “richtige” Wahl getroffen habe!Der Weg bis zur Samisiedlung Kutjaure geht größtenteils auf einer Art Wall entlang. Interessant, die Geologen unter euch können mir bestimmt erklären was das ist.. jedenfalls scheint es nicht Menschengemacht zu sein. Ich tippe auf irgendwas mit Eiszeit!Dann komme ich am Abzweig ach Kutjaure an, hier wollte ich eigentlich rasten, aber das Gelände ist super zu gehen, und so ist noch nicht einmal eine Stunde rum.. Ich gehe also weiter, bis ich meine 1,5 Stunden voll hab, und stelle fest, das ich flott unterwegs bin.. Fünf Kilometer in der Stunde, da scheinen sich die letzten Wochen bemerkbar zu machen^^Auf dem nächsten Stück sehe ich diesen Hügel der eine Offensichtliche Lieblingsseite hat, auf der er sich Bäume wachsen lässt.Mittlerweile windet es auch recht stark, so stark das ich immer mal wieder aus dem Tritt gerate, naja.. immerhin ist das Gelände nachwievor einfach zu gehen.Die Brücke geht übrigens nicht auf meine Kosten, die war schon so!Anschließend trifft der Nordkalottleden auf den Padjelantaleden und ich folge ihm wieder für eineinhalb Tage, dann trennen sich unsere Wege nochmals.Es ist nach wie vor sehr windig und nun geht es gute 300 Höhenmeter rauf, immerhin schwitzt man bei diesem Wetter nicht so, es ist nämlich ziemlich warm!Oben angekommen, es war nicht wirklich steil oder so, mach ich meine letzte Rast für den Tag und genieße die Aussicht, dank des Windes muss man sich aber ganz schön festhalten!Der Weg in das Tal des Låddejåhkå ist anfangs ziemlich flach, und nur die letzten Meter vor der dortigen Hütte sind etwas steiler. Mein Ziel ist aber etwas weiter, die Brücke über den Fluss, dort findet sich bald eine schöne Zeltstelle mit Blick in den Sarek, nur der Wind ist immernoch ziemlich stark, hier unten nur in Böen, aber für das arme Hubba dennoch ganz schön viel Wind.Doch es ist nicht zuviel Wind und so, entscheide ich mich heute hier zu bleiben. Ich bin viertel drei hier angekommen, das war ein flotter Tag heute! Und gegen fünf lässt auch der Wind deutlich nach, was will man mehr!Die letzte Wettervorhersage die mich erreicht hat, hat den morgigen Tag deutlich entschärft, was den Regen angeht, also werde ich wohl morgen weiterziehen. Es bleibt Spannend!Gruß Bresh

Tag 30: Ritsem – kurz vor Gisurisstugorna ca 14 Kilometer

Mittwoch der 28. August

Heute ist die Nacht mal wieder um sieben vorbei.Es steht Frühstücken (wieder mit Ei!), Packen, Stiefelpflege und Stube selber reinigen auf dem Plan, und bis um zehn müssen wir raus.Das funktioniert alles reibungslos, auch meine Stiefel bekommen ihr Fett weg, naja eigentlich ist es Wachs^^Trocken sind sie auch wieder geworden!Dann mal auf zum Boot welches uns über den Akkajaure bringen soll. Dort angekommen empfängt uns ein Schild welches uns darauf hinweist das Hunde im Padjelanta Nationalpark außerhalb er Wintersaison nicht erlaubt sind, Patrik ist sich sicher das es kein Problem ist, wenn Mauri an der Leine ist. Ich versteh das etwas anders. Nach kurzer Recherche stellt sich heraus, in allen Nationalparks in schwedisch Lappland ist erstmal prinzipielles Hundeverbot, es gibt hier und da Ausnahmen bezüglich des Zeitraumes (Im Winter erlaubt) und dann die Ausnahme die Patrik im Kopf hat: Der (nördl.) Kungsleden.. Dort sind Hunde erlaubt und ursprünglich wollte er diesem ja folgen..Nun ist er hin und her gerissen, soll er es einfach drauf ankommen lassen? Im Padjelanta Nationalpark liegen zwei größere Samidörfer, und Patrik weiß das die Sami in Finnland nicht wirklich viel Spaß verstehen wenn es um Hunde geht. Immerhin Jagen diese ihre Rentiere und es kommt immer wieder vor das sie eins erwischen oder es sich bei der Flucht tödlich verletzt.Nach einem Gespräch mit dem Kapitän ist sich Patrik dann sicher das er es nicht versuchen wird, der Kapitän hat ihm auch dringend abgeraten es drauf ankommen zu lassen, weil grade der Rentiertrieb in die Täler beginnt. Und während dessen verstehen die Sami noch ein bisschen weniger Spaß.Das bedeutet an dieser Stelle für uns das wir uns trennen werden.Der Weg über den Kungsleden ist kürzer, und ich komme mit zuvielen Resttagen in Kvikkjokk an und müsste länger rumsitzen als mir lieb ist, und für eine Sinnvolle Anschlusstour sind es zu wenige :\Da Patrik aber sowieso etwas Probleme nun mit seinem anderen Fuß hat, das andere Schienbein ist wieder okay, will er in Kvikkjokk eventuell länger rasten. Abgesehen davon ist er heute erst recht spät am Kungsleden wenn alles gut geht. Entsprechend wird er heute nicht mehr so weit laufen.Also es ist noch nicht aller Tage Abend, wenn nichts unvorhergesehenes passiert sehen wir uns in Kvikkjokk wieder!Daher verzichte ich an dieser Stelle bewusst auf ein Abschiedsbild, auch wenn wir uns dennoch verabschieden als wenn wir uns nicht mehr träfen.Die vier Wochen mit Patrik und Mauri waren eine tolle Erfahrung! Und auch hier nochmal, Patrik, wenn du das liest.Du warst ein großartiger Botschafter für Finnland, und es war mir eine Ehre die vier Wochen mit dir und Mauri Wandern zu dürfen, viele Annekdoten die hier nicht im Internet landen werde ich nicht vergessen und immer gerne an euch zurückdenken.Und solltest du eines Tages in Deutschland sein.. Du hast ja meine Nummer ;)Doch genug davon, immerhin glaube ich nach wie vor fest daran das wir uns in Kvikkjokk nochmal treffen!Nach dem Abschied am Bootsanleger, steige ich dann auf die MS Storlule und die Überfahrt beginnt, es ist eine Ruhige fahrt, mit nur zwei weiteren Fahrgästen, Christian aus dem Saarland (hat die gleiche Tour vor wie ich) und eine Schwedin welche allerdings nicht in Änonjalme aussteigt wie wir beiden anderen.In Gegenrichtung steigen so um die 20 Leute aufs Schiffchen. Christian läuft los, ich schreibe eine letzte Nachricht in unseren Familienchat, dann bin ich das erste mal seit auf den Tag genau vier Wochen allein unterwegs.Der Weg ist einfach zu gehen und in Gedanken verfalle ich in einen flotten Wanderschritt, Christian ist bald ein- und überholt und es Dauert fast zwei Stunden bis ich mich entschließe zu pausieren, an einer kleinen Rasthütte treffe ich zwei deutsche welche mir vorschwärmen wie toll die Zeltgelegenheiten vor Gisuris seien, mein Plan ist eigentlich, den ersten annehmbaren Platz nach Gisuris zu nehmen, aber da käme wohl relativ lange nichts.. Naja mal schauen..Bald bin ich an der Ersten Brücke, mit Überschreitung dieser betrete ich den Sarek Nationalpark. Dieser trägt den Beinamen die letzte Wildnis Europas.An dieser Stelle ist er aber nur wenige hundert Meter breit und endet an der nächsten Brücke. Dazwischen sind wirklich viele schöne Stellen für ein Zelt, und heut ist es den ganzen Tag schon sehr Warm.Also entschließe ich mich hier zu bleiben. Ich nehme sogar ein kleines Bad in einer Gumpe im Fluss, dort ist das Wasser angenehm kühl, und nicht eiskalt.Als ich mein Lager hergerichtet habe bemerke ich wieder wie ungewohnt es ist allein zu sein, kein Mauri der nach Streicheleinheiten bettelt oder Patrik der mich übereden will im Fluss zu baden.Niemand ist ist hier, außer mir.. an diesem Fleckchen der letzten Wildnis Europas.Gruß euer Bresh