Tag 9, gegen den Strom

Dienstag, 23. Mai
Glenn Nevis Campsite – Campsite Blackwater ( ca. 21 Kilometer)
Alles ist irgendwann mal vorbei, auch ein Ruhetag 😉
Ich bin heut zwar zeitig wach, muss aber warten bis der Shop öffnet um meine Stromkabel abzugeben und meinen Pfand wieder zu bekommen, dabei will ich auch gleich Frühstücksbrötchen holen.
Also lieg ich noch ne weile rum und tu ausspannen, und begin dann irgendwann mit abbauen.
Nach dem ich den Pfand zurück und das Frühstück im Bauch hab gehts los, der Plan heute: Bis hinter Kinlochleven laufen um die lange Etappe morgen bissi abzukürzen, allerdings solls Nachmittags zu regnen anfangen, also mal sehn wie weit ichs schaffe.
Zumindest aus dem Glen Nevis bin ich bald raus, und mich erwartet dahinter erstmal ein trauriges Bild. Hier hat ein Sturm gewütet und den Wald verwüstet, die Forstarbeiter sind schon Fleißig am “aufräumen”.

 

So viel toter und abgeholzter Wald.. das geht schon bissi auf die Stimmung.
Doch der Weg geht weiter an einem Pass entlang und über ihn hinweg, der schon sehr lange genutzt wird, wie einige Schautafeln zeigen.
Langsam setzt auch ein unglaublicher Strom von West Highland Way Wanderern ein die mir entgegen kommen (bin scheinbar der einzige der ihn von Nord nach Süd geht). Man merkt es beim Wandern wohl nicht mal wieviele mit einem gehen, wenn alle in die selbe Richtung laufen, aber ich sehe sie alle =D
Nach dem ich fast einen trockenen Mund vom vielen Grüßen habe, sind die meisten dann durch und es kommen nur noch vereinzelt Wanderer entgegen.
Es waren wohl 99% Leute mit Tagesgepäck, viele Leute mit Zelt oder großen Rucksäcken sind mir nicht aufgefallen.
Die Landschaft gefällt mir auch immer mehr, schön ists!

 

Allein die vielen Schafe irritieren mich, kaum eine halbe Stunde laufen ohne direkt an welchen vorbei zu gehen..
Oberflächenwasser ist durch die einhergehenden Verunreinigungen daher nur dann zu nehmen wenns ni anders geht, und dann zu Filtern und zu Chloren ^^
Naja schlepp ich das Zeug wenigstens ni umsonst mit mir rum.
Irgendwann komm ich dann über den eigentlichen Pass, und dann gibts nochmal eine schöne Aussicht, bevor es wieder runter geht, nach Kinlochleven.

 

Auf den Weg dorthin unterhalte ich mich mit einer Wanderin die mein Zielgebiet als ungeeignet zum zelten einordnet, die Talsperre für das Pumpspeicherpraftwerk hier ist wohl nicht sehr Zeltfreundlich und hat zu allen Seiten steile Hänge.
Nagut erstmal nach Kinlochleven rein, dann sehe ich weiter. Kaum hab ich mich auf eine Bank gesetzt um Pause zu machen fängts an zu Regnen, 1,5 Stunden eher als es Heute morgen hieß, menno..
Da ich keine Lust auf Wandern im Regen verspüre und auch schon recht Knülle bin, mach ich Schluss für heute, damit wartet morgen aber ein längerer Tag auf mich. Ich habe gelesen das demnächst ein 15 Kilometer Stück gibt wo man nicht Zelten darf.. das kommt aber erst in 14 Kilometern..
Naja, we will see!
(In meiner Karte is da kein Hinweis zu)
Grüße euer Gegen den Strom Bresh

Tag 10, zwei in einem

Mittwoch, 24. Mai
Kinlochleven – Inveroan (ca. 29 Kilometer)
Ich werde heute ein wenig später wach, und muss feststellen das die angesagte Wetterbesserung sich offensichtlich verspätet. Wie dem auch sei, heut wirds recht lang, also steh ich auf und bereite die Abreise vor, beim Frühstücken unterhalte ich mich noch mit einem wirklich nettem Pärchen aus Holland und einer sympatischen jungen Finnin, wir haben bisschen was zum lachen und die Holländer verraten mir das sie nichts von nem Campverbot mitbekommen haben, sie sind den Teil aber regulär in 2 Tagen gegangen.
Ich verabschiede mich und los gehts, auf in die Wolken! (so tief wie die hängen is das ni schwer) und nach kurzer Zeit hörts immerhin zu regnen auf.
Der Bereich um die Talsperre, eignet sich sehr wohl zum zelten wie ich sehe, selbst größere Zelte hätten Platz, aber egal mit einsetzendem Regen gestern wollt ich eh nicht mehr weiter. Und das Wifi wars alle mal Wert!
die Aussicht hier is aber auch echt nicht besonders, bin in ner Wolke halt..

 

 

liegt vielleicht am Wetter?
Schade drum, das sieht hier sicher toll aus, aber nennenswerte Aussichten bleiben mir verwehrt, auch auf dem Pass über Devils Staircase keine Sicht.. dabei is das der Höchste Punkt Schottlands den ich bisher, und auch bis auf weiteres betreten habe bzw haben werde. ca. 550 Meter über dem Meer, bei ca 25 bin ich heute morgen los.

 

Fahrräder den Berg hochzutragen scheint “In” zu sein

 

Gipfelfoto, mit Aussicht!
Auf dem Weg runter, der recht steil ist aber immerhin in Serpentinen geführt, kommen mir noch Radfahrer entgegen die ihr Gefährt hier hochtragen, na da kann ich mir echt spaßigeres vorstellen!
Unten angekommen habe ich das erste mal Sicht, und sogar die erste Sitzbank des WHW für mich! also Pause!
Nun gehts wenig erquickend an ner Fernstraße lang bis zum Kingshouse Hostel, hier würde theoretisch die Etappe enden, aber es is erst mittag und die Beine wollen weiter, also gibts hier nur was zum aufwärmen und weiter gehts.
Unweit ist das Glencoe Mountain Center neben dem ich über einen Sattel is nächste Tal gelange, und ich stelle fest, die Wolken tun sich auf, Sonne, gefühlt das erstemal seit Wochen. Also kurz umdisponiert und noch eine Pause eingebaut.
Hallo kleiner Freund

 

Gut erholt und Trocken gehts weiter. In das Tal des Flusses Bá, hier wollte ich ursprünglich Zelten. Bisher kam auch kein Schild was das verbieten würde.
Am See, “Lochan Mhic Pheadair Ruaidhe” (wortwörtliche Übersetzung: See Sohn Peter Eichhörnchen) isses aber nicht so zum Zelten geeignet wie gedacht, und die Beine wollen immernoch laufen. Und das Obwohl es seit dem Mounten Center auf einer alten Handelsstraße langeht die einem ne ordentliche Fußmassage verpasst, immerhin bleiben so die Füße trocken!
Das Wetter mach da Weiter wo es am vormittag aufgehört hatte und beständiger Niesel setzt erneut ein.
Doch nicht mehr lange und die alte Handelsstraße (von 1804 wie ich lesen darf) endet an einer Asphaltpiste der ich noch bis zur Brücke vor dem Inveroan Hotel folge, hier ist der Zeltplatz für heute, und 29 Kilometer reichen dann auch meinen Beinen 😉
Das Zelt steht flott, und Wasser filter ich mir auch noch schnell, dann is Feierabend für heute, nur noch Abendbrot und ab zu Sack!
Gruß euer Bresh (wieder mal total durchgeweicht und nach totem Tier stinkend)

Tag 11, Herrentagswetter!

Donnerstag, 25. Mai
Inveroan – Auchtertyre (ca. 19 Kilometer)

Heute bin ich wieder etwas zeitiger wach, und lieg noch bissi faul rum. Der Tag gestern hat auch keine Spuren hinterlassen, super!

Irgendwann steig ich aus dem Zelt, und Wow!!! Ich kann das blau des Himmels sehn!
Etwas schüchtern zwar, aber es ist da! Bei Frühstück und Abbau des Zeltes werd ich dann ziemlich von Midges genervt (die Bisstellen jucken zum Glück nicht). Also nicht stehen bleiben ist die Devise!
Bald gehts los, über einen Hang der nochmal einen tollen Blick zurück ermöglicht, und dann runter ins Tal. Dort gibts einen Ort namens Bridge of Orchy, an eben jener, dort ist erstmal Pause, und ab da kommt die Sonne wirklich raus!

 

Soviel vorneweg, für den Rest des Tages lauf ich in der Sonne, und hol mir sogar einen leichten Sonnenbrand.
Endlich bieten sich mir Aussichten, getrübt wird das Bild nur von der Fernverkehrsstraße die immer in Sicht- und Hörweite ist. Und der Weg ist mir bissi zu offensichtlich (wieder die alte Handelsstraße). Aber dennoch ein superschönes Stückchen Erde hier!

In diesem Teich liegt laut legende ein Schwert aus dem Mittelalter

 

 

 

Nicht mehr lange und ich komme durch Tyndrum, da kauf ich essen für die nächsten Tage, und suche Notgedrungen die öffentlichen Toiletten auf (die erinnern mich an den Film Trainspotting).
Nach dieser Episode gehts nur nur noch bissi weiter nach Auchtertyre, das ist ein Bauernhof mit Zeltplatz uuuund WiFi!
Auch so ist er ganz hübsch und die Aussicht ist toll!
Hier bleib ich heute!

ohne Polfilter
mit Polfilter, was das ausmacht!

Herrentagsgruß euer Ingwerbier-Bresh (würgsmilie)

Tag 12, Sommertag die zweite

Freitag, 26. Mai
Auchtertyre – Doune (ca. 20 Kilometer)
Nachdem mir in der Nacht aufgefallen ist, das es in Schottland um diese Jahreszeit nie wirklich dunkel wird, und somit aus den Sternenfotos nix wird (hätte man vorher auch mal googlen können), bin ich heute morgen etwas später wach. Ich plauder noch ein wenig, bau ab und bin heute erst nach 9 unterwegs!
Der Weg geht zuerst an einem verlassenen Örtchen und der verfallenen Kirche vorbei, und dann erstmal in den Wald.
Dort ist es zwar schön, aber die hohe Luftfeuchtigkeit verbunden mit den Höhenmetern bringen mich gehörig ins schwitzen!
Nach einer Pause, kann ich auf einem Höhenzug dann endlich meiner geliebten Fernstraße wieder folgen, und diese dann irgendwann durch einen Tunnel queren, der folgende Fußgängertunnel unter der Eisenbahnstrecke ist ein Witz, der ist nicht mal anderndhalb Meter niedrig und einen Meter schmal.
Sah bestimmt witzig aus wie ich im Entengang da durch bin, zum Glück hab ich den großen Rucksack nicht dabei!
Dann komm ich fürs erste aus der Sonne raus, und folge einem idyllischen Flüsschen, dort treff ich eine Kollegin meiner Schwägerin (mal sehn ob der Gruß ankommt) und wenig später kommt der ideale Rastplatz.
Nach der schönen Pause gehts dann wieder in die pralle Sonne, ich glaube, alles Sonnencreme nachschmieren zum trotz, heute bekomme ich den Sonnenbrand meines Lebens^^
Nach dem ich dann eine landschaftlich sehr schöne Alternativroute, inklusive  querfeldein laufen durch hüfthohen Farn, hinter mir habe, erreiche ich einen Zeltplatz mit angeschlossener Schankstube. Sehr gut!
2 kalte Getränke und n Eis genehmige ich mir da, und außerdem treff ich drei Leipziger mit denen ich mich noch ein wenig unterhalte.
Nach bald einer Stunde fühle ich mich fit genug für die letzten Kilometer durch die Sonne (meine Uhr sagt nach der Pause das es 28 °C auf dem schattigen Tisch hatte).
Nach wenigen Minuten bereue ich das ich aufgebrochen bin und placke mich den unglaublich gut durchtemperierten Anstieg hoch. Auf der Ebene oben ist ein Hochmoor, mit meinen ersten schottischen Bohlenwegen!
Die sind zwar echt nur kurz, aber immerhin.. kein Urlaub ohne Bohlenwege!
Dann bekomm ich Loch Lomond zum ersten mal zu sehen. Wow! Was ne schöne Aussicht hier!
Nach dem Abstieg seh ich das die ersten tollen Zeltplätze am See schon belegt sind, und finde bei den Ruinen vor der Bothy (Schutzhütte) Doune einen schönen Stellplatz für mich.
Kurzentschlossen gehts auch direkt nochmal in den See, und dann lass ich mich trocken und bau auf.
Heut wars zwar ganz schön warm, aber an und für sich echt schön, und der Sonnenbrand ist auch nicht so schlimm wie befürchtet 😉
Grüße euer Rothaut-Bresh!
PS: Eigentlich habe ich geplant morgen einen kurzen Tag und übermorgen einen Ruhetag einzulegen (dannach dann 2 “normale” Tage), aber ich überlege grad ob ich den streiche und in 4 kurzen Tagen nach Milngavie zu gehen.. mal sehen was das Wetter übermorgen sagt 😉

 

 

 

 

 

Tag 13, in der Kürze liegt die Würze

Sonnabend, 27. Mai
Doune – Rowcoish (ca. 10 Kilometer)
Man war das ne Nacht! Nachdem ich festgestellt habe das die Zeckensaison losgeht (da waren dutzende!), und ich mich komplett mit Smidge eingerieben habe, konnt ich halbwegs beruhigt zu Sack gehen. Gegen elf werde ich das erstemal wach, irgendein scheppern weckt mich gefolgt von, mh.. wirklich.. ja gefolgt von Techno-“Musik” oO..
Da hat grad nen Kahn aufgesetzt mit Leuten die hier offenbar feiern wollen, also gut 200 Meter weiter.. Na klasse!
Ich kann dennoch wieder einschlafen und werde gegen halb zwei nochmals wach als ich so ein zischen vernehme, klingt wie ein drohender Schwan denk ich.. dann knallts! Peng!!! Feuerwerk! Echt jetz? Ich liege mitten in einem Naturschutzgebiet und werde von Feuerwerk in meiner unmittelbaren Nähe geweckt? Die Partypeople in ihrem Bötchen habens echt drauf denk ich mir. Nachdem ich mir aber ausgemalt habe wie eine Diskussion, um halb 2, mit betrunkenen Jungendlichen verlaufen wird, entschließ ich mich liegen zu bleiben, zumal sie mich offenbar auch nicht bemerkt zu haben scheinen.
Heut morgen werd ich dann nicht ganz so Zeitig wach, warum nur..
Nach der Zeckengeschichte gestern, entschließe ich mich Schlafsack und co schnell im Innenzelt zu verpacken, und den Rest ans (steinige) Ufer zu bringen, dort gibts dann auch Frühstück. Bei den Partypeople bleibts bis zum Aufbruch ruhig, wen wunderts..
Kurz nach dem Start gehts schön durch den Wald und die schwüle plus das auf und ab lassen mich gut anschwitzen. Dann wird es steiniger, anstrengender, für ein bis zwei Kilometer kann man fast meinen ich wär am Rogen, einmal muss ich sogar die Hände zu Hilfe nehmen und fast schon klettern =D
Aber die Passage ist recht kurz, der Rest ist dann bis auf ein Wenig auf und ab bequem zu laufen. Kurz vor Inversnaid treff ich die Leipziger wieder, welche grad den Aufbruch angehen wollen, und wenig später mach ich Rast an einem Hotel, dort gibts Cola und (instabiles) Wifi, beides wird ausgiebig genutz. Die Leipziger stärken sich auch dort, und nach einer ausgedehnten Pause gehts weiter, für mich nur bis zur Bothy Rowcoish, auf dem Weg dahin ergatter ich noch ne Banane, die ich, völlig Nass geschwitzt wie ich bin, direkt an der Bothy verzehre! In der Hütte riechts mir zu sehr nach Hikerdünsten also zieh ich runter ans Wasser und bau das Zelt auf. Als es zum Nachmittag anfängt mit regnen, lieg ich längst im trockenen, für die nächsten Tage sollte der Spuk mit der Hitze durch sein und viel Regen ist auch nicht angesagt.
Ich hab keine große Lust auf nen Ruhetag, also werde ich die verbliebenen Kilometer auf drei Tage aufteilen, und eben drei kurze Wandertage an den Schluss hängen =)
Abgesehen davon habe ich noch eine interessante Gepäcktransportvariante gesehen. Neben Tagesrucksäcken und Transport durch ne Firma, und dem selber schleppen, gibts noch die Pärchenvariante, sie mit nem 10 Liter Handtäschchen auf dem Rücken und er mit nem 70 Liter Ungetüm =D
Scheinen immer Franzosen zu sein, komische Sitten haben die dort!
Grüße euer Partymuffel-Bresh
Morgenstimmung
Dem gefiel die Party wohl auch nicht
Bothy Doune

Tag 14, voran!

Sonntag, 28. Mai
Rowcoish – Milarrochy (16 Kilometer)
Die Nacht habe ich richtig gut geschlafen! Der Zeltplatz hat mir sehr gefallen, am Osthang des Ben Lomond, im Wald, ist es bei der Bewölkung der Nacht sogar schön Dunkel geworden! So viel hab ich an keinem Tag bisher geschlafen.
Entsprechend ausgeruht bin ich dann gegen sieben aufgestanden, und war nach acht abmarschbereit.

 

Zu begin gings nochmal schön auf und ab direkt am Uferhang entlang, bis man dann in die “Wildzeltverbotszone” kommt. Ab hier ist Naherholungsgebiet, die Parkplätze für Tagesausflügler reihen sich aneinander. Einzig das Ausflugslokal in dem ich meine Pause machen wollte hat noch zu, schade.. aber wenn sie mein Geld nicht wollen.. seis drum, weiter gehts, wenig später kommt eine Bucht an der man halbwegs sitzen kann, und die Sonne kommt auch raus.
Also Zeit für ne Pause, gibt aber nichts zu sehen und wirklich bequem ist es auch nicht. Noch etwas weiter dan eine wirklich schöne Bucht mit Sitzmöglichkeiten und strahlendem Sonnenschein! hier mach ich Rast und lüfte die Socken nochmal gut durch. Schön isses!!
Irgendwann gehts auch hier weiter, und ein, zwei Hügel später komme ich schon am Ziel an. Der Zeltplatz bietet alles was ich brauche, sogar nen Shop mit eis und Cola!
Dannach quatsch ich bissi mit gestrandeten Holländern und Briten. Die Holländer sind mit zu großen Rucksäcken unterwegs, und steigen ab morgen auf Gepäcktransport um, und der eine Brite hat ne riesen Blase am Fuß, der andre ist mit Hund unterwegs welcher Blasen hat, beide werden morgen Heim fahren.
Irgendwann muss ich dann mal etwas gegen den Gestank tun den ich versprühe und suche die Dusche auf, auch mein Shirt wird nochmal durchgespült (interessant wieviel Wasser man mit einem Shirt undurchsichtig machen kann), dann gehts in sauberen Sachen wieder raus.
Schön wenn man sich wieder wie ein Mensch fühlt!
Den Nachmittag quatsch ich dann noch bissi mit den Holländern und bin recht zeitig im Zelt.
Hallo du da!
Das schöne an dem Verzicht auf den Ruhetag wird sein das ich somit übermorgen nur gut eine Std laufen muss um zu der Destillery zu kommen die ich besuchen möchte, das könnte sogar klappen, das ich dann nich zu schlimm stinke für die Verkostung =D
Gruß euer Rosenduft-Bresh
PS: Zählt die Innenseite des Außenzeltes als “im” Zelt? Wenn ja dann Gabs das erste mal Sex in meinem Zelt =D

Tag 15, Der letzte Anstieg

Montag, 29. Mai
Milarochy – Drumquhassle (ca. 20 Kilometer)
Nach einer erfreulich langen Nacht werde ich heute erst nach sieben wach. Das ist neuer Rekord! Auch wenn millionen von Midges mich dazu antreiben mit der Morgenroutine nicht zu sehr zu trödeln, komm jch dennoch erst gegen dreiviertel neun los, auch das dürfte Rekord sein, aber heute sinds auch nur so gegen 18 Kilometer bis Gartness, da warte ein Zeltplatz mit Imbiss auf mich, verrät mir die Karte.
also dann mal los..
Zuerst gehts an einer wunderschönen Bucht entlang, dann hoch auf einen Aussichtspunkt der die Grenze zwischen Low- und Highlands markiert, ab jetzt bin ich Lowlander 😉
Unten im Ort, Balmaha, ist ein kleiner schöner Park der an einen Vorreiter  schottischer Naturschützer erinnert, und wenig später gebts auf den Conic Hill, mein letzter nennenswerter Anstieg, leider ist es etwas regnerisch und windig so das die Aussichten nicht so recht belohnen mögen, aber Okay.. dann halt auf der andren Seite wieder runter.
Den restlichen Weg heute find jch nicht schön, geht nur auf breiten Forststraßen erst durch einen Wirtschaftswald, über Schafweiden und dann an Straßen entlang..
Später gibts noch gut vier Kilometer Asphalt-laufen bis Gartness.
Dort darf ich dann feststellen das der Zeltplatz nicht existiert, und nen Imbiss hats auch keinen.. na Toll!
Bis zum Ziel in rund 16 Kilomtern kommt auch nichts mehr, also zwei Kilometer auf der Straße zurück laufen da war ein Gehöft mit Zeltmöglichkeiten.
Dort isses zwar günstig, nur 5£, aber die Stellplätze sind uneben, und die Sanitären Einrichtungen, naja sagen wir.. einfach..
Mals sehn ob ich hier duschen gehe =D
Nun gut.. jetzt ist es wie es ist und nachdem ich ne Weile da bin, is die Stimmung auch wieder besser.
Morgen also 18 Kilometer bis zum Ziel!
Grüße euer Lowland-Bresh
Tom Weir Statue

leicht windig hier oben^^

Die Distel, Nationalblume Schottlands

Tag 16, Mission accomplished!

Dienstag, 30. Mai
Drumquhassle – Milngavie (ca. 18 Kilometer)
Der Zeltplatz war wirklich nicht die Wonne, die Dusche hab ich ausgespart, in der Hoffnung somit gesund zu bleiben, der Rest der Anlage war einfach aber Okay.. Nur die Stellplätze sind alle bucklig und abschüssig, somit bin ich mehrmals die Nacht wach geworden um mich wieder vom Fußende des Zeltes zu entfernen.
Generell ist hier ganz schön was los, so um die 10-15 Zelte stehen da.
Wie dem auch sei.. gegen dreiviertel neun gehts los bei mir, auch heute wieder im (leichten) Regen, wegen der vielen Midges hab ich mein regenzeug aber eh noch vom abbau an und lauf darin los.
Die ersten Kilometer sind nicht sehr aufregend, nur Schafweiden, und tiefe Wolken. Bis ich irgendwann an die Schänke komme an der ich Pause machen wollte, leider hat sie noch zu, aber es gibt ne hübsche Sitzecke mit Ponygehege nebenan. Ich gugg noch bissi beim füttern zu, und irgenwann hört der Nieselregen auf.. schön!
Einen Kilometer weiter ist die Glengoine Whiskey Destillery, auch wenn ich stinke geh ich da rein, sag ich mir!
Gesagt getan, ich buche eine Führung, die sogar unmittelbar startet. Die ist sehr interessant, auch wenn ich ob des schottischen Dialektes bei weitem nicht alles verstehe. Und der zwölfjährige, echte Highland Single Malt Whiskey am Ende schmeckt garnicht so schlecht, auch wenn er aus mir keinen Whiskey-Fan macht.

Insgesammt ist es schon interessant mit wieviel Hingabe hier Produziert wird!
Nach der kleines Unterbrechung hier gehts wieder weiter, mittlerweile guggt sogar der blaue Himmel durch die Wolken. So hab ich mir meinen letzten Wandertag vorgestellt.
Die Landschaft wird auch wieder etwas schöner, sanft hügelig.
Doch die Freude währt nur kurz, da beginnt es wieder zu regnen..
Aber das bisschen Niesel verdirbt mir die Laune nicht!
Als dann etwas später richtiger Regen anfängt, nennen wir ihn mal “ergiebigen Landregen” drückt das schon auf die Stimmung, Regensachen doch nochmal rauskramen, und Augen stur auf den Weg gerichtet trotte ich die letzten Stunden vor mich hin, schade um den Park kurz vor Milngavie, der ist wirklich schick, aber die Kammeratasche ist bei den Wassermassen gut versteckt, und wirklich rausholen will ich die teure Technik bei solchem Wetter auch nicht.
Zum Schluss gibts noch das obligatorische finisher-Selfie und dann nen Snack bei Subways (mir fällt das bestellen bei Subways in Deutschland ja schon schwer, wegen der vielen Auswahl, aber das alles auf englisch, mit ner Bedienung die unverständlichsten Dialekt spricht, macht die Sache nicht einfacher!).

man beachte die Sonnencreme in der Schultergurt-Tasche

Nun nur noch nach Glasgow ins Hotel, und Pause!

Gruß euer Finisher-Bresh
PS: Ne halbe Stunde nachdem ich im Hotel angekommen bin scheint die Sonne! und laut Wettervorhersage solls keinen Regen mehr bis zur Abreise geben. Danke Schottland!

Zusammenfassung West Highland Way

Der West Highland Way ist ein sehr populärer Wanderweg, offiziell 154 Kilometer lang, und führt von Milngavie (ein Vorort von Glasgow) nach Fort William.
Ich bin ihn andersherum gelaufen, um die weniger spannenden Etappen des GGW nicht direkt nach dem WHW laufen zu müssen, die Spannungskurve ist so besser.
Zuerst muss ich nun anfügen das es viel Stimmung raubt den WHW “falsch” herum zu laufen, man sieht jeden Tag alle die den Weg laufen, in meine Richtung liefen kaum Leute, ich hab nicht mal 10 bemerkt (Tagesausflügler und Jogger nahe den Städten nicht mitgerechnet). Allerdings hatte ich dafür Pro empfohlener Tagesetappe, so ca 2 Std an denen ich alle Wanderer in der Gegenrichtung grüßen konnte, und das waren viele, wirklich viele!
Wenn einem soviele Leute entgegen kommen raubt das komplett den Eindruck etwas “besonderes” zu erleben. Auch wenn neben diesen 2 Stunden der Weg wirklich nicht überlaufen ist, und viele schöne Stellen hat.
Würde ich es wieder so machen? Ich glaube nicht.
Auch das Wetter war mir nicht ganz hold, daher habe ich leider keine Fernsicht von devils Staircase gehabt, ansonsten sah es in dieser Region sehr schön aus. Ich würde sagen der Abschnitt zwischen Kinlochleven und devils Staircase, das Tal des Flusses Bá, und der nördliche Teil von Loch Lomond sind meiner Meinung nach die schönsten Bereiche des West Highland Ways.
Als nicht wirklich ansprechend empfand ich hier nur den Teil zwischen Conic Hill und der Glengoyne Destillery.
Auch hier, wie am Great Glenn Way, gehen über 90% der Wanderer den Weg mit Gepäcktransport, von Unterkunft, zu Unterkunft.
Mh welchen Weg ich besser fand?
Schwer zu sagen, beide hatten ihre Tollen Seiten, der GGW war nicht so voll, und führte bei besserem Wetter über die Baumgrenze. der WHW ist Landschaftlich Abwechslungsreicher, folgt dafür aber über weite Teile der Strecke einer Fernfehrkehrsstraße (in Sicht- und Hörweite), und ist wesentlich voller.
Gruß euer Bresh
PS: Es kommt die Tage bestimmt nochmal ein Statistikbeitrag =D

 

 

 

 

 

ein wenig Statisk zum Schluss

Wie bereits angekündigt, zum Abschluss noch etwas für die Statistikfreunde unter euch:

Strecke
Gelaufene Kilometer: ca. 300
Lauftage: 15
Kilometer / Tag: 20
Ruhetage: 1

Nächte
Anzahl: 15
davon im Zelt: 15
Auf einem Zeltplatz: 9
“Wild”: 6

Wetter
minimale Temperatur (morgens im Zelt): +4 °C
maximale Temperatur (gemessen vor der Brust): +28 °C
Sonnentage:4
Bewölkt aber trocken: 1
Tage mit weniger Regen: 6
Starkregentage:5

Geld 
Bargeld Ausgegeben: 272 £
Für Zeltplätze: 88 £
In Pubs: ca 80 £
Sonstige Verpflegung: ca 100 £
der Rest? keine Ahnung 😀

Diverses
gelaufene Blasen: 0
längste Zeit ohne Dusche: 4 Tage
Längste Zeit ohne T-Shirt waschen: 6 Tage

mal sehen was mir später noch so einfällt 😉

Gruß Bresh